Hap Ki Do

Ursprung und Herkunft

(kurze Betrachtung)

Ursprung der asiatischen Kampfkünste

Die genaue Entstehungszeit der asiatischen Kampfkünste ist nicht bekannt. Man schätzt, dass entsprechende Techniken seit ca. 3000 Jahren gelehrt werden. Mit Ausbreitung der buddhistischen Religionslehre (von Indien nach China ab ca. 67 n.Chr., über Korea nach Japan ca. 538 n. Chr.) wurden nach und nach immer mehr Kampfkunsttechniken kultiviert und weitergegeben.

Kampkunst in Asien hatte von jeher eine enge Beziehung zu philosophischen, weltanschaulichen und religiösen Inhalten.

Teilweise wird angenommen, dass Mönche sich erste Techniken aneigneten, um sich in der freien Natur auf ihren Wanderschaften und an ihren Meditationsorten vor wilden Tieren und vagabundierenden Banden zu schützen.

Nachweislich waren Mönche und Klöster insbesondere in China an der Entwicklung und Verbreitung von Kampfkunsttechniken wesentlich beteiltigt.

Wichtige Impulse und Entwicklungen der Kampfkunsttechniken waren aber sicherlich auch den militärischen und kriegerischen Bereichen zuzuordnen, auch wenn hier die Anwendung von Hilfsmitteln (Waffen aller Art) im Vordergrund stand.

Kampfkunst war ursprünglich ein allumfassender Begriff und Selbstverteidigung mit bloßen Händen, wie wir sie heute verstehen und trainieren, war nur ein kleiner Teilbereich.

Alle Kampfkünste haben bis heute einen langen Entwicklungsprozess durchschritten. In Asien kamen die Hauptimpulse aus Indien und China. Diese vermischten sich mit koreanischen und japanischen Kampfkunststilen. Es war naturgemäß ein ständiger Austausch. So hielten sich chinesische Meister in Japan auf, wie auch japanische Meister in China. Dies traf ebenfalls auf koreanische Meister zu. 

Erst seit ca. 100 – 150 Jahren haben sich Kampfkunstsysteme so entwickelt, dass sie sich vorrangig der Selbstverteidigung widmeten. Ab ca. 1900 kamen erste japanische Meister (Judo) auch nach Europa/Deutschland. Erst später folgten koreanische Meister u.a. des Tae-Kwon-Do, Ki-Do, Hap-Ki-Do und Tang Soo Do.

Koreanische Kampfkünste der Selbstverteidigung

Die Kampfkunstsysteme wie unter anderem Hap-Ki-Do und Tea-Kwon-Do wurden erst im 20. Jahrhundert entwickelt. Insofern ist Hap-Ki-Do neueren Ursprungs. Die Wurzeln der Techniken haben in Teilen eine lange koreanische Tradition, wobei es aber auch chinesische und insbesondere japanische Einflüsse gab.

Hap-Ki-Do als eigenes Kampfkunstsystem der Selbstverteidigung wurde erstmals von 

Choi Young Sul

entwickelt.

 

Choi Yong Sul

Choi Yong Sul
Choi Yong Sul

Die eigentliche Geschichte des Hap-Ki-Do beginnt mit Choi Yong Sul (1904 bis 1986). Ab 1910 geriet Korea unter japanische Herrschaft. In den daraus entstehenden Verwirrungen ist Choi mit 11 Jahren als Hausjunge nach Japan zu Sokaku Takeda gekommen. Sokaku Takeda lehrte das Daito-Ryu-Aiki-JuJutsu. Sokaku war zu diesem Zeitpunkt Oberhaupt einer alten traditionsreichen Samurai-Familie. Das Daito-Ryu-Aiki-JuJutsu umfasst waffenlose Kampftechniken wie Hebel, Wurf- und Würgetechniken und in geringem Umfang Schlag- sowie Tritttechniken.

Sokaku Takeda

Sokaku Takeda

Obwohl Hausjunge, soll Choi dort nach eigenen Angaben 30 Jahre lang die Kampftechnik des Daito-Ryu-Aiki-JuJutsu erlernt haben. Eine Zeit lang auch zusammen mit Ueshiba Morihei, dem späteren Begründer des Aikido. Damit lässt sich auch die Ähnlichkeit zwischen einigen Techniken des Aikido und des Hap-Ki-Do erklären. Nach dem Tod Sokakus und dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte Choi 1945 nach Taegu in Korea zurück. Dort eröffnete er seine erste Schule, in der zunächst reines Aiki-JuJutsu unterrichtet wurde. Er nannte diese Kampfkunstform jedoch Yu-Sul, dies ist die direkte Übersetzung für JuJutsu in die koreanische Sprache. Dies tat er deshalb, weil nach Kriegsende alles was mit der japanischen Besatzungszeit zu tun hatte, nicht populär war.

Ji Han Jae

Ji Han Jae

Großmeister Ji Han Jae (geboren 1936) kommt aus Andong in Südkorea. Mit 13 Jahren begann er sein Training bei Choi Yong Sul für 5 Jahre. Da er nicht über den 3. Dan hinauskam, verließ Ji den Dojang im Streit. Er setzte seine Ausbildung bei einem Mann fort, der sich Taoist Lee nannte. Dort lernte er Stocktechniken und diverse Fußtritttechniken. Außerdem soll er noch von einer Nonne die „innere Energie“ (Ki) kennengelernt haben. In seiner ersten Schule in Andong unterrichtete er seine Schüler in HapKi-Yu-Kwon-Sul. Später ging Ji nach Seoul. Er vereinigte die Techniken von Choi und Lee und nannte seine Kunst ab etwa 1959 Hap-Ki-Do.

Im Jahre 1965 gründete er nicht nur die Korea Hap-Ki-Do Association, sondern wurde auch Chefausbilder der Leibwache des koreanischen Präsidenten. Im Jahre 1971 spielte er in einem Bruce Lee-Film mit (Game of Death, der Mann mit dem goldenen Gürtel), was ihm aber einige koreanische Meister negativ ankreideten. Das Glück wendete sich für ihn 1979, nach einem tödlichen Attentat auf den Präsidenten Park. Zum einen musste Ji von seinen Funktionen zurücktreten zum anderen wurde ihm eine Anschlagsvorbereitungen in Bezug auf den neuen Präsidenten vorgehalten. Die genauen Umstände sind wohl difus. In der Haftzeit entwickelte er die Ideen, die später zu seinem unter der Bezeichnung Sin-Moo-HapKiDo weiter entwickeltem Hap-Ki-Do-System führten. Im Jahre 1984, nach Entlassung aus dem Gefängnis, wanderte Ji Han Jae über Deutschland in die USA aus.

Zu seinen Schülern gehörten zahlreiche spätere Großmeister. 

Wie auch Kim Sou Bong.

Kim Sou Bong

Kim Sou Bong

Großmeister Kim Sou Bong kam im Jahre 1964 nach Deutschland, offiziell als Gastarbeiter, der im Bergbau arbeiten wollte. Mit ihm kam ein anderer Großmeister, Park In Suk. Sie trainierten zunächst in Kamen Hap-Ki-Do mit einigen Interessierten. Dies ist auch der Grund, warum der älteste Hap-Ki-Do-Verein in Beckum seit 1967 existiert.

Da zwei Meister in der Regel Streit bedeuten, erfolgte später eine Trennung. Park ging in die USA, Kim lehrte in Mülheim an der Ruhr. In den 1970-er Jahren förderte Kim auch Schulen und Vereine im Rhein/Main-Gebiet sowie in Österreich. Meister Kim hat insofern das Hap-Ki-Do als erster koreanischer Meister nicht nur in das damalige Westdeutschland, Österreich und die Beneluxstaaten gebracht, sondern er war wohl damit auch der erste koreanische Meister, der Hap-Ki-do in Europa bekannt machte. Großmeister Kim gründete 1969 als Dachorganisation das Deutsche Hap-Ki-Do Dan-Kollegium (DHDK). Bis November 2010 führte er erfolgreich eine Schule in Düsseldorf. Am 04.08.2011 verstarb Meister Kim. Bis in diese Zeit war Großmeister Kim (9. Dan Hap-Ki-Do) über mehr als vier Jahrzehnte ständiger Begleiter, Lehrer und Prüfer für den Post-Sportverein Bochum e.V., Abt. Hap-Ki-Do.